Das sind ja große Visionen, die ihr da habt, wer soll das alles finanzieren?

Dazu steht einiges auf der Homepage, auch, dass wir „klein“ beginnen können, je nachdem, wie die Kapazitäten sind. Wir müssen weder kaufen noch bauen, um in einer Gemeinschaft leben zu können. Dies müssen wir zuerst einmal nur wollen. Dann gestalten die Menschen, die sich zusammenfinden das, was sie benötigen und tragen können.

 

Das hört sich ja zum Teil kommunistisch an. Darf man denn kein Eigentum haben?

Unsere Vorstellung ist nicht kommunistisch, allerdings auch nicht kapitalistisch. Wie wir schon beschrieben haben: Grund und Boden sollten nicht Eigentümern gehören, auch der Wohnraum nicht. Was die Einzelnen dann miteinander teilen wollen, entscheiden sie selbst. Schön wäre, Nutzgegenstände gemeinsam zu nutzen, das spart Geld und somit Lebenszeit.

 

Kann ich mir sicher sein, dass die Gemeinschaft sich dann auch um mein Kind / um mich im Alter kümmert?

Es gibt im menschlichen Leben keine Garantien und Sicherheiten. wir streben das an, das füreinander da sein und helfen und jeder möge geben, was er kann. Es soll keinen Zwang geben. Schön wäre, wenn ein jeder erkennt, dass er einen Großteil seines Lebens von anderen versorgt wurde und deshalb gern bereit ist, anderen zu helfen. Ein jeder kann erkennen, dass er selbst auch einmal krank/hilfsbedürftig sein kann, und wie er dann behandelt werden wollte. Das ist eine gute Basis, für sich selber zu entscheiden.

 

Ist es nicht sinnvoll, von Anfang an festzulegen, welche Ernährungsform/Lebensgewohnheiten die Gemeinschaft haben wird?

Das scheint uns zu eng. Jeder Mensch ist besonders und hat seine Vorlieben. Es wäre schön, das innerhalb der Gemeinschaft zu respektieren und niemandem etwas aufzuzwingen.

 

Wird es biologischen Anbau von Nahrungsmitteln geben?

Gerne, sofern das jemand macht. Diese Fragen, ob es dies oder jenes geben wird, ob dies oder jenes gemacht wird, hängt davon ab, wer mit welchen Fähigkeiten zu uns gehören wird. Es hängt davon ab, was ein jeder tun will und kann.

 

Ist es nicht eine zu große Belastung junger Familien, sich um Alte zu kümmern?

Ist es nicht schade, auf die Qualitäten der Alten zu verzichten? Sieht man  nicht nur hilfsbedürftige Alte, dann sieht man deren Unterstützung, Erfahrung, Weisheit, Geduld, Freude am Umgang mit Kindern, Humor, Gelassenheit, Weitsicht. Wie wichtig sind diese Qualitäten! Sie fehlen in unserer Welt fast komplett, aus eigenem Wunsch: dies sind Qualitäten der älteren Menschen, die hat man nicht von Geburt an und als junger Mensch, sie entstehen durch das lange Leben mit all den leidvollen Erfahrungen! Und die Alten werden zur Zeit  aussortiert, weggeschlossen, sie sind  eine Last, und wenn sie nur lang genug auf diese Weise isoliert und geschmäht werden, werden sie auch noch dement.  Sie könnten Kinder betütteln und ihnen mit Geduld beibringen, wie man Kartoffeln schält, Hühner füttert, den Stuhl repariert, auf sie achten, wenn sie draußen spielen und toben, vorlesen am Abend,… weil die Eltern dafür weder Zeit noch Nerven hatten.  Sie können bei der Kindererziehung und Betreuung helfen, die Jungen entlasten, ihre Lebenserfahrung und Weisheit zur Verfügung stellen, den Haushalt helfen in Ordnung zu halten, das Essen auf den Tisch stellen für alle usw..  Zudem ist nicht jeder, der alt ist, automatisch pflegebedürftig. Es gibt so viele ältere und alte Menschen, die „total fidel“ und tatkräftig sind! Außerdem werden auch die jungen einmal alt sein, und was dann? Und wie können wir dieses komische Bild aufrechterhalten, wo wir doch wissen: auch junge Menschen sind krank, Kinder zum Beispiel sind oft krank, weil sie ihr Abwehrsystem trainieren müssen. junge Erwachsene werden auch oft krank. Und hat man nicht schon erlebt oder gehört: plötzlich bekommt eine junge Frau die Diagnose einer chronischen schweren Krankheit, ein junger Mann ist nach einem Unfall plötzlich hilfsbedürftig, manchmal für den Rest seines Lebens, ein junges Paar bekommt ein behindertes Kind…

Außerdem werden auch die Jungen einmal alt sein, und was dann? Ältere Menschen haben viel anzubieten, so man es gerne annehmen mag. Und ist es nicht eine zu große Belastung für Junge, ohne die Alten zu sein? Sie leiden in ihrem Hamsterrad des Erwerbslebens mit all dem Druck, die kleinen Kinder sind süß aber wohin damit? Das Leben läßt uns keine Zeit zum nachdenken, wir rennen, rennen, rennen und bemerken nicht, wie wir unser Leben verpassen, unsere Kinder ruhigstellen und abschieben aus lauter Verzweiflung. ……

 

Was sollen wir älteren den jüngeren eigentlich anbieten, dass sie Lust hätten auf Mehr-Generationen-Leben?

Nun, alles, was sonst noch auf dieser Homepage steht und das, was bei der oben angeführten „Frage der Jungen“ steht. Auch junge Menschen sind oft hilfs- oder pflegebedürftig! Gegenfrage: Warum sollten junge Menschen, die die Welt klar betrachten, auf die Qualitäten und die Unterstützung der älteren verzichten wollen?

 

Wäre es nicht besser, nur junge Menschen zusammenzufügen und andere Gemeinschaften mit nur älteren Menschen? Die sind sich doch jeweils ähnlicher in ihrem Lebensstil und ihren Bedürfnissen.

Dazu steht eigentlich einiges auf unserer Homepage. Dies wäre eine Form der Ghetto-isierung. das haben wir bereits überall mit allen schlimmen Folgen. Außerdem ist es unnatürlich und deshalb nicht lebensbejahend. Zum Leben gehört eben alles: Geburt, Kindheit, Jugend, erwachsen sein, älter werden, alt sein, sterben. Und alle Bereiche sind inzwischen voneinander schön sauber getrennt und einige Bereiche sind aus unserem Leben ausgegliedert. So kann keines das andere befruchten, unterstützen, keiner kann vom anderen lernen usw.

 

Wie wird man mit Konflikten umgehen?

Das ist ein wichtiges Anliegen, dass die Gemeinschaft in diesen Dingen anders lebt als wir es vielleicht gewohnt sind. Wir wollen das üben, friedlich/gewaltfrei miteinander umzugehen, Wertschätzung und Achtung einander schenken, auch in schwierigen Zeiten. Nicht davonlaufen bei dem kleinsten Konflikt. Es geht nicht darum, immer in allem einer Meinung zu sein, Meinungen sind wechselhaft wie das Wetter, Emotionen auch. Wir wollen lernen, die Angst voreinander abzubauen, wir sitzen alle im gleichen Boot, alle Menschen haben die gleichen Kümmernisse und auch ähnliche Verhaltensweisen. Man kann friedvoll miteinander umgehen, anstatt ständig Krieg zu führen, um Recht zu haben. das ist nicht einfach, kann aber fachlich kompetent unterstützt werden. Und: Man kann es lernen!

 

Darf ich meine pflegebedürftige Mutter mitbringen, die zur Zeit bei mir wohnt und von mir versorgt wird?

Es spricht nichts dagegen! Sollte es einen Familienangehörigen geben, der von der Gemeinschaft viel Unterstützung braucht oder besondere Fürsorge, entscheiden natürlich alle zusammenlebende Menschen darüber, welche zusätzlichen Aufgaben sie übernehmen wollen und können. Das kann man nicht „per Satzung“ festschreiben.

 

Wie entscheidet man über die Aufnahme neuer Mitglieder?

Dazu werden wir ein Verfahren entwickeln, welches die Aufnahme regelt. Dieses Verfahren werden die zusammenlebenden Menschen festlegen und beschließen.

Da wir noch in der Pionierphase sind, geht es lediglich darum, festzustellen, ob unser Vorhaben für Interessierte „das Richtige“ ist, also dem entspricht, was sie für sich wünschen, und auch, ob „die Chemie“ in etwa passt.

Unsere Arbeitstreffen dienen dazu, thematisch zu arbeiten. bevor neue Menschen also dort hinzustoßen können, treffen sich ein oder zwei Personen von uns mit ihnen, um sie kennenzulernen. bei diesen Treffen wollen wir klären, ob die Interessen in etwa übereinstimmen. Wir sprechen über unser Vorhaben und über das Ziel, das sich diese Interssierten haben, klären Fragen, die sie bewegen. Stellen die interessierten Menschen fest, dass unser Projekt das Richtige für sie sein könnte und haben sie sich entschieden, hier mitarbeiten und gestalten zu wollen, tragen wir das in die Arbeitsgruppe und laden die interessierten Menschen zu einem Treffen mit allen Mitgliedern ein. Dort können sich nun alle kennenlernen. nach einem gegenseiten „Ja“ (also einer klaren Entscheidung für eine gemeinsame Zusammenarbeit) gehören die neu Interessierten zu unserer Arbeitsgruppe. Sobald wir einen Verein gegründet haben, wird die Mitgliedschaft im Verein diese Entscheidung „besiegeln“.

Diesen Vorgang nennen wir „Patenschaft“, da sich ein oder zwei Menschen im Vorfeld um die neuen Menschen kümmern, sie informieren, sich mit ihnen austauschen, ohne dass dies die ganze Gruppe tun muß, was sonst die thematische Arbeit blockieren würde. In diesem Prozeß der „Patenschaft“ geben wir auch einen Fragebogen, der nicht als „Bewerbungsbogen“ zu sehen ist, sondern als Grundlage der Vorgespräche dienen kann und dem besseren Kennenlernen.

 

Hat man denn auch genug Rückzugsmöglichkeiten innerhalb einer solchen Gemeinschaft?

Aber natürlich! Im Idealfall ist es so, dass die Gemeinschaft genügend Kontakt ermöglicht ( gemeinsam genutzte Räume, gemeinsame Aktivitäten/Mahlzeiten…) und auch genügend Rückzug (eigene „vier Wände“, Privatsphäre,…). So kann jeder selber entscheiden, wie viel er jeweils haben/nutzen will.

 

Kann man auch wieder aussteigen?

Natürlich, eine Gemeinschaft ist doch kein Gefängnis! Noch bevor man „einzieht“, weiß man, wie man wieder ausziehen könnte.  Die finanziellen Gesichtspunkte werden rechtsgültig vertraglich festgelegt, so, wie die Gemeinschaft es bei der Gründung entscheidet, z.B. Einlagen in Form von Genossenschaftsanteilen usw.

 

Wie kann ich mitmachen?

Der beste Weg wäre: Lies die Homepage gründlich durch, damit du weißt, worum es eigentlich geht. Reflektiere für dich, ob dieser Weg dir zusagt. melde dich bei uns, sprich mit uns. Wir senden dir dann auch einen Fragebogen zu, der dir evtl beim Reflektieren hilft. Hast du ernsthaft Interesse daran, mitzuarbeiten, kannst du mit einem von uns so lange in Kontakt sein, um Fragen zu klären, Informationen zu bekommen, bis du dich entscheidest: „ja, ich bin dabei“. Dann nimmst du Teil an unseren Arbeitstreffen und gestaltest dabei aktiv mit an dem, was da entstehen soll. Wir werden einen Rechtsträger gründen (Verein/Genossenschaft…) und dann können alle, die aktiv mitarbeiten wollen, dem Verein/… beitreten.